Über Naturstein als nachhaltiger Baustoff und viele Dinge, die sonst keiner hat
Die Stadtentwicklungsgesellschaft Pfungstadt zu Besuch beim Natursteinzentrum Rhein-Main
Als Jungunternehmerin in der Baustoffbranche Fuß zu fassen ist an sich nicht gerade einfach. Doch Susanne Scheer hat sich dies vor elf Jahren, mit der Gründung des Natursteinzentrum Rhein-Main, zur Aufgabe gemacht – und das sehr erfolgreich. Als Stadtentwicklungsgesellschaft Pfungstadt durften wir das Unternehmen mit Hauptsitz in Pfungstadt besuchen und konnten Frau Scheer einige Fragen zu den Anfängen, den Entwicklungen, dem Angebot und weiteren Zukunftsplänen stellen.
Wie hat Ihre persönliche Geschichte mit dem Natursteinzentrum Rhein-Main angefangen?
Begonnen hat bei mir alles vor gut elf Jahren, genauer gesagt am 1. Februar 2013. Zu diesem Zeitpunkt haben wir angefangen das Grundstück in der Rudolf-Diesel-Straße 7 neu zu gestalten. Hierzu muss man wissen, dass dieses Grundstück zuvor durch ein Reifenlagerunternehmen betrieben wurde, das bei einem Brand komplett zerstört wurde. So sah zum damaligen Zeitpunkt das Grundstück auch aus. Binnen zwei Monaten wurde dann alles, was jetzt hier vor Ort ist aufgebaut, sodass wir am 13. Mai 2013 unsere große Eröffnung starten konnten. In dieser Zeit wurden unterem anderen eine 24/7-Ausstellung aus dem Nichts aufgebaut. Das war der Startschuss von Natursteinzentrum Rhein-Main als Baustoffhandel für Natursteine spezialisiert auf Garten- und Landschaftsbau-, Fach-, und Privatkunden.
Das klingt nach sehr viel Aufwand. Hut ab, vor dieser Leistung! Wie können wir uns Ihre Anfangszeit als Unternehmerin dahingehend vorstellen?
So, wie es oft bei Unternehmen ist, die von Grund auf neu aufgebaut werden. Ich war tatsächlich mehr oder weniger eine One-Woman-Show mit der tatkräftigen Unterstützung eines Lageristen. Die Bedeutung von individueller Kundenbetreuung war mir damals schon sehr wichtig und ist es mir heute immer noch. Hierzu muss ich auch gestehen, dass mir das unternehmerische Denken und Handel durch meinen Vater sehr früh in die Wiege gelegt wurde, weshalb der Ehrgeiz, das Engagement und die Motivation von Grund auf da waren.
Sie sprachen von Baustoffhandel für Naturstein. Welche Art von Stein ist das und woher beziehen Sie diesen?
Das ist richtig. Wir vertreiben mit Vorliebe Mauersteine aus Muschelkalk. Dieser wird in unserem eigenen Steinbruch in Mainfranken abgebaut. Ich habe mir in den elf Jahren ein großes Netzwerk weltweit aufgebaut und führe in unserem Sortiment über den eigenen Stein hinaus 30 weitere verschiedene Natursteinarten aus aller Welt
Was macht Naturstein so besonders?
Naturstein sieht nicht nur in Gärten wunderschön aus, sondern ist darüber hinaus auch aus Nachhaltigkeitsaspekten besonders vorteilhaft. Dies mag auf den ersten Blick nicht so erscheinen, doch im Vergleich zur Produktion von bspw. Beton, für die sehr viel Energie aufgebracht werden muss, viele Rohstoffe miteinander vereint werden, sind Natursteine in der Natur gegeben. Es bedarf keiner weiteren Bearbeitung und somit können Natursteine mit vergleichsweise wenig Energieeinsatz abgebaut werden. Besonders wichtig ist uns in dem Zusammenhang, dass wir unsere Produktion so aufbauen, dass unser Stein vom großen Quader, bis zum kleinsten Staubkorn weiterverarbeitet wird und unser Steinbruch nach Abbau ökologisch dem Ackerbau zurückgeführt wird.
In der Tat – an Nachhaltigkeit denkt man bei Steinen wirklich nicht direkt! Nun hatten Sie eingangs noch eine 24/7-Ausstellung angesprochen. Wie können wir uns das vorstellen und was ist die Absicht dahinter?
Mit unserer Ausstellung möchten wir den Kundinnen und Kunden den Zugang zu unseren Produkten erleichtern. Sie können sich sicherlich vorstellen, wenn Sie ein Gartenbauprojekt angehen wollen, sich über verschiedene Möglichkeiten informieren, aber es sich nicht konkret vorstellen können, fällt es sehr schwer die einfachste Entscheidung zu fällen. Hier setzen wir an und bieten 30 verschiedene Natursteinmauersorten und viele weitere Elemente, zum Anfassen, Erleben und natürlich auch Sehen an.
Nun sind Sie seit elf Jahren hier in Pfungstadt angesiedelt. Wie hat sich Ihr Unternehmen seither entwickelt?
In den letzten elf Jahren sind wir von der vorher angesprochenen „One-Woman-Show“ auf insgesamt 14 Mitarbeitende angewachsen. Wir betreuen rund 200 Kunden im Bereich des Baustoffhandels, ca. 1.400 Garten- und Landschaftsbaukunden sowie viele Privatkundinnen und Privatkunden. Zusätzlich haben wir im vergangenen Jahr unsere Beton & Splitt 2 Go-Station in Darmstadt (Benzweg 7 – 9) in Betrieb genommen. Hier findet der Garten- und Landschaftsbauer wie auch die Privatperson eine Betontankstelle und einen Schüttgutautomat zu Selbstbedienung ab Kleinmengen von 0,25 Kubikmetern. Das ist einmalig in Darmstadt und eine Abrundung unseres Baustoffsortiments.
Zusätzlich betreiben wir den größten Online-Shop für Naturbaustoffe und vertreiben unsere Produkte auch über Amazon!
Doch nicht nur die Naturbaustoffe gehören zu unserem Alleinstellungsmerkmal. Mit der Eigenmarke „Falkena“ haben wir ein Erdensortiment geschaffen, das ebenfalls hier in Pfungstadt gekauft werden kann, das auf alle Bedingungen angepasst ist. So bieten wir klassischen Blumenerde, Rosenerde, Aussaaterde oder gar Teicherde an.
Das klingt alles nach sehr innovativen Ideen und unterstreicht Ihren Unternehmergeist. Was die weiteren Pläne für die Zukunft?
Aktuell sind wir in Planungen ein eigenes Kompetenzzentrum für Garten- und Landschaftsbauer und Landschaftsbauerinnen ins Leben zu rufen. Die Nachnachfrage nach Naturstein steigt konstant an. Die Garten- und Landschaftsbauunternehmer suchen händeringend nach Schulungsmöglichkeiten für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier möchten wir die Unternehmen unterstützen. Zusätzlich sind wir seit kurzem Vertriebspartner des Unternehmens Hunter. Hunter ist spezialisiert auf smarte Gartenbewässerung, was in Zukunft ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen wird. Man denke hierbei nur an die Themen „Wasserersparnis“ und „Nachhaltigkeit“. So wird beispielsweise durch smarte Bewässerung die Verteilung des Wassers auf die aktuellen Wettervorhersagen angepasst. In diesem Kontext sei noch erwähnt, das wir aktuell eine kostenfreie Planungsberatung für Bewässerungssysteme anbieten und gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden die Bewässerung des heimischen Gartens planen, skizzieren und entwickeln.
Kommen wir noch einmal zu Ihrem Standort in Pfungstadt. Seit 16 Jahren wohnen Sie selbst in Pfungstadt. Sind Sie auch hier als Natursteinzentrum Rhein-Main aktiv?
Definitiv! Ich versuche natürlich viel der Stadt Pfungstadt bzw. genauer gesagt den Vereinen und auch dem Nachwuchs zurückzugeben. So bin ich beispielsweise als Sponsoringpartner der FTG Pfungstadt aktiv, nehme jährlich am Girls & Boys Day teil, biete Schülerinnen und Schülern der Friedrich-Ebert-Schule die Möglichkeit für ein Praktikum und auch während den Ferienspielen in Pfungstadt, bin ich mit meinem Unternehmen vertreten und versuche so natürlich für die Jugend und Nachwuchsförderung da zu sein.
Apropos Nachwuchsförderung. Wie steht es bei Ihnen aktuell um Ausbildungsplätze oder gar freie Stellen?
Fachkräftemangel ist in der Tat ein großes Thema für mich als Unternehmerin. Wir suchen aktuell Außendienstmitarbeiter und auch Lageristen und bieten zusätzlich auch die Ausbildung zum Lageristen an. Bewerbungen begrüßen wir auch jederzeit initiativ an bewerbungen@natursteinzentrum-rm.de.
Wir bedanken uns für das tolle Interview, Frau Scheer, und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Realisierung Ihrer weiteren Ideen!